07. Februar >> 15. März 2025
Sergey Poteryaev/RU
COAL CUT
Fotografie
Eröffnung am Freitag den 07. Februar 2025, um 19 Uhr
Die Dokumentation des Verschwindens und der Transformation der Natur unter dem Einfluss menschlicher Aktivitäten, dargestellt durch die Bilder des Tagebaus Turów in Polen. Dieser Tagebau ist eine Metapher für den industriellen Eingriff, bei dem die Erde ihre natürlichen Formen und Inhalte verliert und sich in eine verbrannte Landschaft verwandelt. Der Kohleabbau wird nicht nur zu einem physischen Schnitt in die Erdoberfläche, sondern auch zu einem Symbol für das Auslöschen der Natur unter dem Einfluss der Wärme, die die Kohle selbst erzeugt.
Der visuelle Teil des Projekts wurde mit einer Thermodruckkamera erstellt, bei der das Bild unter dem Einfluss von Wärme langsam verschwindet und weiße Leerräume hinterlässt. Dieser Prozess spiegelt die Parallele wider, wie Kohle, einst Quelle des Fortschritts, heute Landschaften zerstört und in öde Flächen verwandelt. So wie die Wärme das Bild auf dem Foto auslöscht, zerstört das Verbrennen von Kohle die Umwelt, indem es ganze Ökosysteme ausradiert und die natürlichen Formen deformiert.
Der Tagebau Turów ist ein Schnittpunkt ökologischer, sozialer und politischer Probleme, an dem die Landschaft buchstäblich verschwindet, wie verblassende Fotografien. In diesem Zusammenhang wird Turów nicht nur zu einem lokalen Problem, sondern zu einem Symbol eines internationalen Konflikts. Der Tagebau liegt an der Grenze dreier Länder – Polen, Tschechien und Deutschland – und seine Aktivitäten verursachen erhebliche Spannungen. Tschechien und Deutschland leiden unter sinkendem Grundwasserspiegel, Luftverschmutzung und Bodendegradation durch den Betrieb des Tagebaus. Diese Widersprüche verschärfen die Beziehungen zwischen den Ländern, wobei auf der einen Seite der wirtschaftliche Nutzen Polens steht und auf der anderen der Schaden, den seine Nachbarn erleiden. Die ökologischen Auswirkungen des Kohleabbaus reichen weit über den Tagebau hinaus: Wasserressourcen schwinden, Luft und Böden leiden, was sich auf das Leben der Menschen auswirkt, deren Schicksale untrennbar mit diesem Ort verbunden sind. Für die Anwohner ist der Tagebau zugleich Lebensquelle und Bedrohung. Er schafft Arbeitsplätze, entzieht aber Wasser, Gesundheit und Lebensraum und zwingt die Menschen, zuzusehen, wie ihre Welt allmählich zerstört wird. Wie die Bilder auf dem Thermopapier unter dem Einfluss der Wärme verschwinden, so löst sich das Leben um den Tagebau auf und hinterlässt nur Spuren des Verlusts.
Das Projekt „Coal Cut“ dokumentiert den typischen Prozess des Verschwindens und der Zerstörung. Die Fotografien werden zur Metapher globaler Prozesse, bei denen Kohle, die Wärme und Energie liefert, zugleich die Welt zerstört, die sie hervorgebracht hat. Die verblassenden Bilder symbolisieren das allmähliche Auslöschen natürlicher Landschaften, die wir durch den industriellen Raubbau verlieren. Die Oberfläche der thermischen Bilder erinnert an Kohlezeichnungen und führt uns ironischerweise zu ihrer ursprünglichen Form zurück – Kohle, die dunkle Linien auf Papier erzeugt, hinterlässt zugleich unsichtbare Linien der Zerstörung in der Natur.
Dauer der Ausstellung: bis 15.März 2025